Covid-19

Was wir gerade während dieser Covid-19 Pandemie erleben, hätten wir uns wahrscheinlich in unseren schlimmsten Alpträumen nicht vorgestellt. Wenn man uns noch vor wenigen Monaten gesagt hätte, dass tausende von Menschen sterben, Krankenhäuser überfüllt sind, dass wir wochenlang unter Hausarrest stehen würden, die Wirtschaft stillgelegt wäre, hätten wir sicherlich an einen Science-Fiction Film gedacht aber nicht, dass uns das passieren könnte.

Genauso wie in allen anderen Ländern hat sich hier in Sevilla das Leben auch völlig verändert.

Die Arbeitslage während der Covid-19 Pandemia

Als Stadtführerin bin ich natürlich seit dem 14. März arbeitslos und das wird die nächsten Monate auch noch so bleiben. Der spanische Staat bezahlt uns Selbständigen eine monatliche Unterstützung, da wir ja von einem Tag zum anderen kein Einkommen mehr bekamen. Was nach dem Ausnahmezustand  der Covid-19 Pandemie passieren wird, werden wir sehen.

Der Ausnahmezustand

Seit dem 2. Mai dürfen wir jetzt vormittags und abends Sport treiben oder Spazierengehen, aber davor standen wir wirklich sieben Wochen unter strengstem Hausarrest.

Ich habe das Glück, drei Hunde zu haben, so dass ich wenigstens Gassi gehen durfte, aber auch das war sehr beschränkt. Ich wohne in einem kleinen Dorf, ca. 20 Kilometer ausserhalb von Sevilla, mit viel Land und Felder rundherum. Am Anfang der Corona-Krise hatte ich noch gedacht, dass ich wenigstens Spaziergänge mit den Hunden in der Gegend machen könnte, aber ich wurde schnellstens von der Polizei zurückgepfiffen und mit ernstem Gesichtsausdruck informiert, dass man sich höchstens 100 Meter vom Hause entfernen dürfte. Falls ich noch mal erwischt werden würde, bekäme ich eine Buße. Sie können sich also vorstellen, wie kurz die Gassirunden wurden…

Es war beeindruckend zu sehen, wie die still und ruhig es in den Städten und Ortschaften wurde. Keine Menschenseele zu sehen, kaum Verkehr, alle Bars, Restaurants und Geschäfte geschlossen.

Mein Dorf hat fast 8.000 Einwohner, ist also eine kleine Ortschaft, aber normalerweise sind die Tascas oder Bodegas immer gut besucht. Man trifft sich gerne auf ein Glas Wein, spricht über Gott und die Welt, wem was passiert ist (man kennt ja jeden hier im Dorf) und dann geht man wieder nach Hause. Der Kontakt und die Beziehungen zwischen den Menschen sind sehr eng. Und auf einmal war diese menschliche Nähe nicht mehr da. Und erstaunlicherweise haben sich trotzdem alle an die Vorschriften gehalten!

Das Familienleben

Für die Familien ist es nicht leicht gewesen, Abstand zu halten, da der Familienverbund sehr stark ist. Meine Schwiegermutter musste beispielsweise wegen einer nicht Covid-19 Pandemie-bedingten Entzündung für eine Woche ins Krankenhaus. Unter normalen Umständen hätte sie dort immer eines ihrer Kinder oder Enkelkinder bei sich gehabt, tagsüber und auch nachts, 24 Stunden lang, aber das war wegen der sanitären Sicherheitsbestimmungen nicht möglich. Es war sicherlich nicht einfach für sie und auch nicht für ihre Kinder, die sich grosse Sorgen um sie gemacht haben. Gott sei Dank konnte sie dann nach einer Woche nach Hause entlassen werden.

Hoffen wir, dass diese Pandemie so schnell wie möglich unter Kontrolle gebracht wird, so dass wir unsere Familie und Freunde ohne Angst wieder kräftig umarmen können. Alles andere wird sich schon regeln.

Bleiben Sie gesund.

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