Auch wenn man es sich schwer vorstellen kann, kam es im Jahre 844 zu einem Wikingerangriff auf Sevilla.
Die Nordmänner
Die Nordmänner, Wikinger, fangen im 9.Jahrhundert an, die Meere und Küsten Europas zu terrorisieren. Eines der ersten Angriffe findet 793 auf der Insel Holy Island vor der Küste Norththumberlands statt, wobei das Kloster Lindisfarne zerstört wird und die Mönche ermordet werden.
Warum dieses Volk anfängt, plötzlich weite Reisen zu beginnen könnte verschiedene Gründe haben. Eine Zunahme der Bevölkerung, so dass neue Gebiete erschlossen werden mussten, könnte eine Erklärung sein. Vielleicht war auch eine Klimaveränderung der Auslöser, die die Landwirtschaft erschwerte und so anderen Einnahmequellen gesucht werden mussten.
Wie dem es auch sei, die Wikinger ziehen immer weiter Richtung Süden. Sie segeln entlang der französischen Küste bis sie den Norden der iberischen Halbinsel erreichen und dort Galizien und Asturien angreifen.
Angriff auf Lissabon
Im August des Jahres 844 versuchen sie Lissabon zu überfallen, “sie bedecken die See wir grosse dunkle Vögel”, so beschreiben die Einwohner der Stadt die feindliche Flotte. Lissabon verteidigt sich aber mutig und so ziehen die Wikinger weiter in Süden bis sie zum Delta des Flusses Guadaquivir kommen. Ihre Drachenboote sind schnell und wendig, was ihnen das Vordringen ins Landesinnere leicht macht.
Wikingerangriff auf Sevilla
Es wird spekuliert, dass bis zu 80 Schiffe den Fluss hochsegeln und Isbilya (das heutige Sevilla) Ende Septembers angreifen. Die Stadt besass kein Heer, welches die Bevölkerung hätte verteidigen können. Eine Woche lang können die Wikinger in aller Ruhe die Stadt plündern, rauben, ermorden, vergewaltigen und Gefangene machen, die als Sklaven verkauft werden sollten.
Als der Emir von Córdoba, Abd al-Rahman II von dieser Tragödie unterrichtet wird, mobilisiert er ein Heer mit seiner Reiterei und Infanterie. Sogar Katapulte werden benutzt, um die Heiden aus dem Norden aus Isbilya zu vertreiben. Bei der entscheidenen Schlacht von Tablada erleiden die Wikinger eine grosse Niederlage mit vielen Toten, Gefangenen und 30 ihrer Schiffe, die sie verlieren. Nur dadurch, dass sie selbst noch viele Gefangene in ihrer Gewalt hatten, konnten sich die überlebenden Nordmänner freikaufen und die Stadt verlassen.
Der Emir lernt aus dieser Erfahrung und lässt eine Flotte bauen, um die Küste besser zu schützen, errichtet Wachtürme und befestigt Isbilya mit einer Stadtmauer.
Sevilla wird nie mehr von den Wikinger angegriffen, obwohl diese 15 Jahre später wieder im Süden Europas erscheinen. Im Jahre 859 greifen sie das heutige Algeciras an, segeln durch die Strasse Gibraltars, um die nordafrikanische Küste und das Mittelmeer unsicher zu machen.
Auf meiner Webseite www.sevillacityguide.com können Sie mehr über Sevilla und mich erfahren.